Parodontose - Parodontitis

Volkskrankheit Parodontose

Die letzte große in Deutschland durchgeführte Mundgesundheitsstudie DMS V im Jahr 2015 hat eindrücklich gezeigt, dass chronische Infektionen wie die Parodontitis heute zu den am weitesten verbreiteten oralen Erkrankungen beim Erwachsenen zählen.

Danach kann die Parodontitis heute als Volkskrankheit betrachtet werden, denn sie ist die Hauptursache für Zahnverlust.

Gut 12 Millionen Bundesbürger im Alter 35-74 LJ. sind an einer mittelschweren bis schweren Parodontitis erkrankt.

Meist merkt man es zu spät

Wie entsteht eine Parodontose ?

Gestörtes Gleichgewicht

In der Mundhöhle gibt es mehr als 600 unterschiedliche Bakterienarten. Nur wenige dieser Bakterien sind für die Mundgesundheit wirklich gefährlich. Diese Bakterien bilden einen Biofilm (Plaque, Zahnbelag) auf der Zahnoberfläche bzw. am Zahnfleischrand oder in den Zahnzwischenräumen. Wird dieser Biofilm nicht regelmäßig und gründlich entfernt, dringen die Giftstoffe einiger Bakterienarten in das Zahnfleischgewebe ein. Dies führt dazu, dass die körpereigene Abwehr, das Immunsystem, auf diesen bakteriellen Angriff mit einer Entzündung reagiert.

Fortschreitende Parodontose

Dringt die Entzündung in den Bereich des Kieferknochens vor und zerstört dabei die Fasern, die den Zahn fest im Knochen verankern, spricht man von einer Parodontitis. In der Folge entstehen tiefe Zahnfleischtaschen, die für die Bakterien eine ideale Wachstumsnische darstellen. Eine Parodontitis ist selten mit Schmerzen verbunden und schreitet in den meisten Fällen nur langsam fort (chronische Parodontitis), in einigen Fällen kann es aber bereits im jugendlichen Alter zu einem rasch fortschreitenden Gewebeverlust kommen (aggressive Parodontitis).

Risikofaktoren

Wir wissen heute, dass es eine ganze Reihe von Risikofaktoren gibt, die die Wirksamkeit der natürlichen Schutzmechanismen beeinträchtigen und damit das Risiko für die Entstehung einer Parodontitis erhöhen können. So ist der Krankheitsverlauf individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Rauchen und Stress

In der Regel schützt ein effektiv arbeitendes Immunsystem unseren Körper sehr wirksam gegen aggressive Mundhöhlenbakterien. Neigt ein Patient, z.B. durch Vererbung oder veränderte Abwehrzellen, durch Rauchen oder Stress, zur Parodontitis, reagiert sein Immunsystem anders als bei gesunden Patienten.

Gefährdet die Parodontitis Ihre allgemeine Gesundheit

Wenigen ist bewusst, dass bei einer solchen chronischen Entzündung eine Wundfläche von mehr als 70 cm2 entsteht: das entspricht in etwa der Größe einer Handfläche.

Durch die Wunden im Gewebe können die aggressiven Parodontitisbakterien in den Blutkreislauf und damit in den ganzen Körper gelangen.

Herz-Kreislauf

Studien lassen zum jetzigen Zeitpunkt den Verdacht zu, dass Parodontitis und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems nicht nur gemeinsame Risikofaktoren haben, sondern dass die bei einer unbehandelten Parodontitis in die Blutgefäße eindringenden Bakterien auch Arteriosklerose auslösen können.

Dadurch kann eine Parodontitis das Risiko für koronare Herzerkrankungen und damit für einen Herzinfarkt erhöhen und in bereits vorgeschädigten Blutgefäßen das Risiko für einen Schlaganfall verstärken.

Hier werden laufende klinische Untersuchungen in naher Zukunft weiteren Aufschluss über die Zusammenhänge an den Tag bringen.

Diabetes

Die Wechselbeziehungen zwischen Diabetes mellitus und Parodontitis werden bereits seit vielen Jahren untersucht. Inzwischen belegt eine Vielzahl klinischer Studien, dass das verstärkte Auftreten von Entzundungen am Zahnhalteapparat nicht nur eine der vielfältigen Komplikationen des Diabetes darstellt, sondern dass eine unbehandelte Parodontitis auch selbst die Kontrolle bzw. Einstellung des Blutzuckerspiegels massiv erschweren und somit die Folgen einer Zuckerkrankheit verschlimmern kann.

Menschen, bei denen der Hausarzt einen Diabetes mellitus diagnostiziert hat, sollten daher im Rahmen der Behandlung auch unbedingt ihren Zahnarzt konsultieren.

Was wir tun

Das ist wichtig für Sie

Systematisches Vorgehen

Wichtig für Sie ist ein systematisches, aufeinander aufbauendes Therapiekonzept. Nur so schaffen Sie es, die Erkrankung zu stoppen und Ihre Zähne zu stabilisieren. Nachhaltige Therapie bedeutet hier : Systematische Schritte zur Wiederherstellung des bakteriologischen Gleichgewichtes in der Mundhöhle.

Therapieschritte

Überprüfung und Anpassung Ihrer täglichen Mundhygienemaßnahmen - mechanische Entfernung aller bakteriellen Biofilme auf Zahn- und Wurzeloberflächen mittels moderner Schallsysteme und schonender Pulverstrahltechniken - Kontrolle des Ergebnisses - Regelmäßige Zahnreinigungen zum nachhaltigen Sichern Ihres Therapieerfolges

Frühe Anzeichen einer Parodontose

Bin ich selber erkrankt?

Sie als Patient bemerken meist lange Zeit wenig oder gar nichts davon. Frühe Anzeichen der Erkrankung sind oftmals: Zahnfleischbluten und Mundgeruch

Im weiteren Verlauf der Erkrankung bemerken Sie Zahnwanderungen, Entstehung von Lücken, Zahnlockerungen.

Parodontose früh erkennen

Gibt es einen Selbsttest?

Besser zum Zahnarzt

Der Besuch bei Ihrem Zahnarzt oder einem Spezialisten für Parodontologie gibt Ihnen Gewissheit. Mit einfachen Maßnahmen kann in der Zahnarztpraxis eine Erkrankung festgestellt werden.

Smartphone App

Möchten Sie lieber zunächst einmal zu Hause testen, dann bietet das Smartphone App der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie DGParo e.V. eine vernünftige Grundlage.

Einen Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis sollten Sie auf jeden Fall bei offenen Fragen vereinbaren.

Gesund beginnt im Mund, gewinnen auch Sie an Lebensqualität.

Dr. Ingo Bungart, Zahnarzt